Was ich mit ChatGPT3 über Baby-Boomer als Spendende erfuhr und noch mehr
ChatGPT ist derzeit der neue "heiße Scheiß" bei der Digitalisierung. Der Text-Bot aus der Kategorie Künstliche Intelligenz (KI) wurde am 30. November letztes Jahr gelauncht. Seitdem begegnet sie mir ständig. Menschen im Journalismus und in Social Media, die Buchbranche und Kreative, Forschende und Schreibende diskutieren über Chancen und Risiken. Werden in Zukunft nur noch Computer unsere Bücher und Newsletter schreiben? Werden wir nur noch Nachrichten hören und sehen, die Roboter geschrieben haben? Meine Meinung: natürlich nicht. Im Selbstversuch habe ich ChatGPT ausprobiert und festgestellt, dass wir erstens die richtigen Fragen stellen müssen und zweitens die Antworten überprüfen und gegebenenfalls auch überarbeiten müssen.
Spendende Baby-Boomer und Angel-Zubehör
Bei einem Treffen mit Kolleginnen im Fundraising diskutierten wir, wie wir die Generation Baby-Boomer als Spendende gewinnen und binden können. Ein sehr geeignetes Thema für ChatGPT, dachte ich, und stellte der KI drei Fragen bzw. Aufgaben:
- Wie ist das Spenden-Verhalten der Generation Baby-Boomer?
- Erkläre mir, wie man Baby-Boomer als Spendende bindet!
- Wie unterscheidet sich die Generation Baby-Boomer von der Generation X und Millenials im Spenden-Verhalten?
Das sind die Ergebnisse:
1. Wie ist das Spenden-Verhalten der Generation Baby-Boomer?
Die Generation der Baby Boomer, geboren zwischen 1946 und 1964, hat in der Regel ein höheres Einkommen und mehr Vermögen als jüngere Generationen und ist daher in der Lage, größere Spenden zu tätigen. Sie sind auch oft mehr bereit, ihre Zeit und Ressourcen für soziale und gemeinnützige Zwecke zu engagieren. Es gibt jedoch auch Unterschiede innerhalb der Generation der Baby Boomer hinsichtlich ihres Spendenverhaltens. Einige sind sehr großzügig und engagieren sich aktiv in philanthropischen Aktivitäten, während andere eher zurückhaltend sind.
Anmerkung der Redakteurin: Der Text bleibt sehr an der Oberfläche und brachte mir keine neuen Erkenntnisse. Da muss ich wohl selbst noch ein wenig tiefer recherchieren.
2. Erkläre mir, wie man Baby-Bommer als Spendende bindet
Babybommer sind eine Art Fliegenfischen-Köder, die oft verwendet werden, um Forellen und andere Fischarten zu angeln. Um einen Babybommer als Spendende zu binden, benötigen Sie eine spezielle Bindenadel und einige Materialien wie Wackelaugen, Gummifaden und ein Stückchen Wurm oder andere Köder.
- Beginnen Sie damit, die Bindenadel in den Babybommer zu stecken und den Gummifaden durch die Öse der Nadel zu fädeln.
- Legen Sie den Köder (z.B. Wurm) auf die Bindenadel und sichern Sie ihn mit einigen Windungen des Gummifadens.
- Binden Sie ein Paar Wackelaugen auf den Köder, indem Sie den Gummifaden um die Augen wickeln und ihn festziehen.
- Ziehen Sie den Gummifaden über den Körper des Babybommer und sichern Sie ihn mit einigen weiteren Windungen.
- Schneiden Sie den überschüssigen Gummifaden ab und Ihr Babybommer-Spenden ist bereit zum Angeln.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Babybommer zu binden und es ist wichtig, verschiedene Techniken auszuprobieren, um herauszufinden, welche am besten für Ihre Angelbedürfnisse funktioniert. Eine andere Möglichkeit ist es auch, fertige Babybommer im Angelshop zu kaufen.
Anmerkung der Redakteurin: Nicht das, was ich wissen wollte. Gelernt habe ich drei Dinge: Stelle deine Frage korrekt und präzise, achte auf die Rechtschreibung, und dass Baby-Bommer für Angelnde wichtig sind, als spendende
Boomer jedoch nicht taugen ;-).
3. Wie unterscheidet sich die Generation Baby-Boomer von der Generation X und Millenials im Spenden-Verhalten?
Babyboomer tendieren dazu, größere Summen an weniger Organisationen zu spenden, während X- und Millenials häufiger kleinere Beträge an eine größere Anzahl von Organisationen spenden. Babyboomer sind auch eher bereit, langfristige finanzielle Verpflichtungen einzugehen, während jüngere Generationen eher auf Einmal-Spenden und Crowdfunding-Kampagnen setzen. In Bezug auf die Art der Organisationen, an die sie spenden, tendieren Babyboomer dazu, ihre Spenden traditionellen Wohltätigkeitsorganisationen zukommen zu lassen, während jüngere Generationen eher dazu neigen, soziale Unternehmen und Organisationen zu unterstützen, die sich für die Umwelt, die Gleichstellung der Geschlechter und andere soziale und politische Anliegen einsetzen.
Anmerkung der Redakteurin:
Auch hier keine neuen Erkenntnisse. Der Text bestätigt meine eigene Einschätzung.
Oberflächlich und allgemein
So faszinierend es ist, ChatGPT dabei zuzusehen, wie es in Sekunden einen kleinen Text verfasst, so oberflächlich und allgemein bleiben die Texte auch.
Zudem greift der Text-Bot auf US-amerikanische Daten zurück. (Das erklärt auch, warum die Geburts-Jahre der Baby-Boomer im Text oben von den Zahlen (1952 bis 1967) der deutschen GfK abweichen.) Das macht viele Erklärungen und Texte für uns weniger relevant.
Um prüfen zu können, inwiefern Informationen tatsächlich stimmen, und ob wir sie für unsere Zwecke nutzen können, müssen wir selbst Wissen mitbringen und selbst denken.
Und wir müssen unsere Fragen bzw. Aufgaben an ChatGPT sehr präzise formulieren. Und orthographisch korrekt, denn der Bot antwortet nur auf das, was wir ihn auch wirklich fragen. Er transferiert nicht und sieht die einzelnen Fragen nicht im Zusammenhang - sonst wäre ihm sicher aufgefallen, dass ich nicht „Bommer" (s. oben Frage 2), sondern „Boomer" meinte. (Das ist meinem Vater aufgefallen, als er den Text las. Danke, Papi).
Ich stellte die Frage bzw. Aufgabe mit diesen Worten erneut:
Erkläre mir, wie man die Generation Baby-Boomer als Spendende bindet!
und erhielt diesen Text:
Die Generation Babyboomer, also Menschen geboren zwischen 1946 und 1964, sind eine wichtige Zielgruppe für Spendenakquise. Um diese Generation als Spender zu gewinnen und zu binden, gibt es einige Ansätze:
- Persönliche Ansprache: Babyboomer schätzen es, wenn man sich Zeit für sie nimmt und sie individuell anspricht. Daher ist es wichtig, ihnen personalisierte Anschreiben zu senden, zum Beispiel per Post oder E-Mail.
- Emotionalisieren: Babyboomer sind oft sehr emotional und sozial engagiert. Daher ist es wichtig, ihnen die Wichtigkeit und die Auswirkungen ihrer Spenden aufzuzeigen und sie emotional anzusprechen.
- Transparenz: Babyboomer legen großen Wert auf Transparenz und Vertrauen. Daher ist es wichtig, ihnen genau zu erklären, wofür die Spenden verwendet werden und wie sie eingesetzt werden.
- Erfolgsgeschichten: Babyboomer schätzen es, wenn sie sehen können, wie ihre Spenden wirken. Daher ist es wichtig, ihnen Erfolgsgeschichten von Projekten oder Menschen zu zeigen, die durch die Spenden unterstützt wurden.
- Dankbarkeit zeigen: Babyboomer schätzen es, wenn man ihnen für ihre Unterstützung dankt. Daher ist es wichtig, ihnen regelmäßig Dankeschönschreiben oder -anrufe zu senden oder sie zu speziellen Veranstaltungen einzuladen.
- Möglichkeiten zur aktiven Mitarbeit: Babyboomer möchten oft aktiv mitwirken und sich engagieren. Daher bieten sich Möglichkeiten wie Patenschaften oder ehrenamtliches Engagement an.
Anmerkung der Redakteurin: Alle Punkte bleiben Allgemeinplätze und dürften so auch für die meisten anderen Spendenden-Generationen gelten. Immerhin hat mich Punkt 4 der Antwort darauf gebracht, ChatGPT darum zu bitten:
Schreibe eine Geschichte, die der Generation Baby-Boomer gefällt!
Und so meint die KI gefällt Menschen um die 60 und 70 die Geschichte:
Eine Geschichte für Baby-Boomer
Es war einmal ein Mann namens Jack, der in den besten Jahren seines Lebens stand. Er war ein Babyboomer, geboren in den frühen 1940er Jahren und hatte sein ganzes Leben lang hart gearbeitet, um für seine Familie zu sorgen. Er hatte eine erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann und hatte es bis zum CEO eines großen Unternehmens gebracht.
Jetzt, im Ruhestand, wollte Jack seine Erfahrung und sein Vermögen nutzen, um etwas zurückzugeben. Er beschloss, eine Wohltätigkeitsorganisation zu gründen, die sich um die Bedürfnisse älterer Menschen kümmert. Er wusste, dass viele seiner Altersgenossen allein und oft vergessen waren und er wollte das ändern.
Jack arbeitete hart daran, die Organisation aufzubauen und spendete eine große Summe seines Vermögens, um sie am Laufen zu halten. Er reiste durch das Land, um Spenden zu sammeln und Unterstützung für seine Sache zu gewinnen.
Mit der Zeit wurde die Organisation immer größer und erreichte immer mehr Menschen in Not. Jack war unglaublich stolz darauf, dass er einen Unterschied in so vielen Leben gemacht hatte.
Er hatte das Gefühl, dass sein Leben einen wirklichen Sinn hatte und dass er etwas Bedeutendes geleistet hatte. Er wusste, dass seine Arbeit noch lange nicht beendet war, aber er war bereit, weiterhin hart zu arbeiten, um seine Mission zu erfüllen.
Jack's Geschichte inspirierte viele andere Babyboomer, die auch in den Ruhestand gingen, dazu, ihre Ressourcen und ihre Erfahrungen zu nutzen, um Gutes zu tun und einen Unterschied in der Welt zu machen.
Fundraising mit KI? - nur bedingt
Mein Fazit:
KI kann uns die Arbeit erleichtern. Das menschliche Denken und Empathie kann sie nicht ersetzen.
Wir sind diejenigen, die die Fragen und Aufgaben stellen, auf die die KI antwortet. Und wir überprüfen die Ergebnisse, passen an und bringen alles in den richtigen Zusammenhang. Wir kontrollieren ob die Ergebnisse plausibel und richtig sind. Wir entscheiden, ob uns und unserer Zielgruppe wirklich gefällt, was die KI schreibt. - Der Name "Jack" aus der Geschichte beispielsweise funktioniert im angelsächsischen Raum sicher, bei uns passt wohl eher Hans, Peter oder Berthold.
Die KI kann uns Zeit sparen, beim Recherchieren für einen Artikel, beim Schreiben eines Antrags und oder Erstellen eines Mailings. Im Fundraising auf den Menschen verzichten können wir nicht. Denn Menschen spenden Menschen - oder Lebewesen - und brauchen den menschlichen Kontakt, die emotionale Tiefe. Und die kann echt eben nur zwischen Menschen entstehen.
Lesetipps:
Hör-Tipp:
Der KI-Bot
ChatGPT ist ein "sehr selbstbewusster Bullshitter am Ende des Tages", sagt Johannes Klingebiel im
Podcast der Medientage München. Der Programm-Manager beim
Media Lab Bayern sieht den Journalismus nicht in Gefahr: Es gebe "viele Arbeitsschritte", die ChatGPT nicht übernehmen könne – etwa Recherchieren oder Interviews führen.
Nachtrag
Alles zu Künstlicher Intelligenz entwickelt sich gerade rasant weiter. Daher sind einige Ergebnisse aus ChatGPT in diesem Artikel womöglich veraltet. Was allerdings bleibt, ist, dass wir auch weiterhin selbst prüfen und entscheiden müssen, ob das, was uns die KI vorsetzt, stimmt und uns gefällt. Und dass es darauf ankommt, die richtigen Fragen zu stellen, das Bild im Detail zu beschreiben etc., damit ein vernünftiges Ergebnis herauskommt. Mir fällt es leicht, Texte zu schreiben, daher geht es schneller ohne KI. Für Menschen, denen es nicht so leicht fällt, ist die KI sicher eine Hilfe.