Warum Wirkung messen?
Weil Wirkungs-Orientierung wirkt.
Das wissen wir seit einigen Monaten noch besser.
Wir, das sind
BerufsWege für Frauen und
nowa, zwei gemeinnützige Organisationen, die sich für Frauen und Gleichstellung einsetzen und für mehr Bildung und Digitalisierung von Frauen in Deutschland und Österreich sorgen. Dank einer Förderung über das Erasmus+-Programm der EU konnten wir ein Jahr daran arbeiten, Wirkung zu verstehen und Wirkungs-Orientierung auf unsere Organisationen und Projekte anzuwenden. Das Ergebnis ist ein kleiner Leitfaden, mit dem jede gemeinnützige Organisation ganz einfach die eigene Wirkung für Gesellschaft (impact) und auf die eigenen Zielgruppe(n) (outcome) messen und sichtbar machen kann.
Wer Wirkung misst, macht Veränderung sichtbar
Um ein vollständiges Bild aller Ergebnisse eines Projekts, Angebots, Netzwerks etc. auf die Gesellschaft und die jeweilige(n) Zielgruppe(n) zu zeigen, ist die Wirkungs-Messung ein probates Mittel.
Ob nach der sieben-stufigen Wirkungs-Treppe von Phineo oder dem IOOI-Modell (Impact, Outcome, Output, Input) - anhand quantitativer (zählbarer oder direkter) und qualitativer (beobachtbarer oder indirekter) Indikatoren zeigt ein Wirkungs-Bericht, wie sich durch eine Initiative, ein Netzwerk, ein Projekt etc. Bewusstsein, Handeln und Lebens-Umstände einer oder mehrerer Zielgruppe(n) verändern, und wie sich das positiv auf die Gesellschaft auswirkt.
Impact bezeichnet dabei die gesellschaftliche Veränderung,
Outcome die Veränderung des Bewusstseins und Handeln sowie die Verbesserung der Lebens-Umstände der Zielgruppe(n),
Output sind die Projekte, Initiativen, Angebote etc., und die
Ressourcen, die zum Umsetzen der Maßnahmen nötig sind, werden auch als
Input bezeichnet.
Wirkung messen wirkt
Immer mehr Fördermittel-Geber wie Staat und Stiftungen verlangen im Verwendungs-Nachweis nach einem Wirkungs-Bericht. Und auch um privat Spendende zu binden, sind Geschichten (Storytelling), die die Wirkung eines Projekts emotional beschreiben, ein wichtiger Baustein.
Um das Messen der Wirkung auch für kleinere Social Profit Organisationen einfach zu machen, haben sich BerufsWege für Frauen Wiesbaden und nowa Graz in einem Erasmus+-Projekt ausgetauscht. Entstanden ist eine Checkliste, die eine Wirkungs-Logik angelehnt an die Wirkungs-Mess-Modelle Phineo Wirkungs-Treppe und IOOI (Impact, Outcome, Output, Input) beschreibt.
Ein „Fahrplan“ - Die Wirkungs-Logik nach nowa und BerufsWege für Frauen
1. Think big im Brave Space - Impact ausmalen
Als erstes stellen wir ein Team zusammen, das sich auf Werte und Impact verständigt.
Wir erarbeiten unseren Impact, unsere Vision und unsere Werte: Was soll sich durch unser Tun verändern - gesellschaftlich und auf der Ebene der Zielgruppe(n)? Dabei dürfen alle alles denken und sagen („Mutiger Raum“ und „Think big“, kleiner wird’s von allein)
Wenn wir unsere Wirkung kennen, können wir uns besser fokussieren und schaffen ein professionelles Selbst-Verständnis.
2. What´s up? - Was wollen wir verändern?
Wir erarbeiten, warum es uns gibt. Welche Probleme, Challenges, Herausforderungen wir angehen. Wir beschreiben, was ohne uns und unsere Arbeit passierte. Dabei beschreiben wir auch die Ursachen für einen Miss-Stand und die Folgen.
3. Was brauchts´s? - Big picture
Wir erarbeiten den Bedarf der Zielgruppe(n) und betrachten die Ausgangs-Lage von allen Seiten (Big Picture). So finden wir Lösungen, die an verschiedenen Stellen ansetzen. (Wenn zum Beispiel ein Text nicht verstanden wird, liegt es womöglich nicht an der Fähigkeit der Lesenden, sondern am Unvermögen der Schreibenden, die den Text zu kompliziert geschrieben haben. Wir müssen also das les- und verstehbare Schreiben fördern, statt die Lese-Fähigkeit.)
Und wir legen
SMARTe Ziele fest. Was wollen wir in welcher Zeit bzw. bis wann erreichen (spezifisch und
terminiert)?
Akzeptieren alle im Team die Ziele? Können wir das Erreichen der Wirkung selbst beeinflussen (aktions-orientiert), sind unsere Wirkungs-Ziele
realistisch? Und wie, mit welchen Indikatoren messen wir das (messbar)?
4. Was verändert sich bei der Zielgruppe? - Outcome beschreiben
Wir beschreiben unsere Zielgruppe(n) und wie sich ihr Bewusstsein und Handeln sowie ihre Lebens-Situation durch unsere Lösung verändern soll. Um das messen zu können, legen wir
direkte und
indirekte
Indikatoren fest. Direkte Indikatoren können wir zählen, z. B.: Wie viele Menschen erreichen wir? Wie viele nehmen teil? etc.. Indirekte Indikatoren können wir beobachten und abfragen, z. B.: Wie hat sich das Selbst-Bewusstsein einer Person während des Projekts verändert? Dafür fragen wir diese vorher und nachher und beobachten systematisch.
5. What to do? - Was bieten wir an, um die Wirkung zu erzielen?
Wir erarbeiten Angebote und Aktivitäten (Output), die in den Outcome einzahlen und prüfen, welche Ressourcen (Input) wir brauchen.
6. Talk about it! - Über die Wirkung berichten
Im letzten Schritt legen wir Werkzeuge für das Berichten unserer Wirkung fest und wählen die Kanäle für unsere Success Storys. Dabei achten wir darauf, dass gutes Storytelling immer auch Storylistening bedeutet. Hören wir zu, was die Beteiligten über das Projekt berichten!
Tipp: Klein anfangen
Anders als beim Planen (Punkt 3) muss es nicht gleich ein 30-seitiger detaillierter Bericht nach
Social Reporting Standard (SRS) sein, auch Social Media Posts, eine Presse-Mitteilung oder eine kleine Geschichte im Newsletter und auf der eigenen Website ist schon ein prima Bericht.
Impact 101 - Ergebnis
Tipps und Links zum Weiter-Lesen