Deutschland ist das Land der Scheine und Siegel. Das Auto muss vom TÜV abgenommen sein, für Internet-Shops und beim Einkaufen gibt es verwirrend viele Siegel und für Spenden sammelnde Organisationen werden auch immer wieder Siegel empfohlen. Doch welche Siegel braucht es wirklich? Und muss es ein DZI-Siegel sein, das viel Geld kostet oder reicht es, bestimmte Kriterien für Transparenz zu erfüllen?
Das DZI-Siegel
Das wohl bekannteste Siegel ist das DZI-Siegel, das das Deutsche Zentral-Institut (DZI) für soziale Fragen vergibt. Das Institut prüft, ob eine gemeinnützige Organisation seine Spenden und Fördermittel nachweislich transparent, zweckgerichtet, sparsam und wirtschaftlich verwendet. Wenn das der Fall ist, darf die SPO das Siegel tragen. Allerdings ist das kostenpflichtig. Der erste Antrag, um das Siegel zu erhalten, kostet 1.000 Euro, danach werden jährlich 500 Euro als Grundbetrag fällig. Zusätzlich muss die Organisation 0,035 % ihrer Jahreseinnahmen an das DZI bezahlen, bis zu einer Obergrenze von 12.000 Euro. Aufgrund dieser hohen Kosten wird das Siegel auch hauptsächlich von größeren Organisationen getragen.
Doch auch ein DZI-Siegel ist nicht immer eine Garantie für den Spender, dass verantwortungsbewusst mit den Mitteln umgegangen wird, wie der Unicef-Skandal 2008 zeigte.
Phineo Wirkt!-Siegel und Intitiative Transparente Zivilgesellschaft
Kostenlose Alternativen sind das
Phineo Wirkt!-Siegel und freiwillige Selbstverpflichtungen wie die der Initiative Transparente Zivilgesellschaft e. V. (ITZ).
Die Phineo gAG prüft gemeinnützige und Social Profit Organisationen (SPO), wie nachhaltig und wirkungsvoll ihre Arbeit in der Gesellschaft ist. Allerdings ist die Prüfungsphase langwierig (Sie kann bis zu zwei Jahre dauern.) und aufwändig (Von der Mitarbeiterbefragung bis zur Bilanzprüfung ist alles dabei.). Außerdem muss das Projekt, für das das Siegel beantragt wird, zur Ausschreibung passen (
Aktuelle Ausschreibung des Phineo Wirkt!-Siegel ).
Eine einfache Alternative, die schnell zu realisieren ist, ist die
selbstverpflichtende Erklärung der ITZ . Um das Logo für die Öffentlichkeitsarbeit zu erhalten, müssen gemeinnützige, zivilgesellschaftliche und Social Profit Organisationen zehn Informationen der Öffentlichkeit zugänglich machen, u. a. die Satzung, Angaben zur Mittelherkunft und zur Mittelverwendung. SPO, die die Selbstverpflichtungs-Erklärung der ITZ unterzeichnen, erklären damit, die zehn Informationen leicht zugänglich auf ihrer Homepage zu veröffentlichen - am besten auf einer direkt mit dem Logo der ITZ verlinkten Seite von der Startseite aus.
Deutscher Spendenrat e. V.
Nicht ganz kostenlos ist die
Mitgliedschaft beim Deutschen Spendenrat. Kostenlos hingegen ist das neue hauseigene Spendenzertifikat „Geprüfte Transparenz“ für Mitglieder, das diese seit 2017 erwerben können. Der Deutsche Spendenrat ist der Dachverband Spenden sammelnder SPO, deren Mitglieder sich verpflichten, bestimmte Standards bei der Rechnungsprüfung einzuhalten und ihre Mittel zweckgerichtet, wirtschaftlich und sparsam zu verwenden.
Doch es muss nicht immer gleich ein Siegel sein. Organisationen, deren Spender hauptsächlich aus dem regionalen Kreis kommen, können auch einfach durch Tage der Offenen Tür und oder persönliche Gespräche transparent sein. Auch ein Jahresbericht, regelmäßige Veröffentlichungen online wie offline darüber, wie Spenden verwendet wurden und in der Gesellschaft wirken, sind hilfreich, um Spender zu binden und zu zeigen, dass man verantwortungsbewusst mit dem anvertrauten Geld umgeht.