In letzter Zeit habe ich viel über Crowdfunding als alternive Form der Finanzierung von Vorhaben gehört und gelesen. Das habe ich dabei gelernt:
Crowdfunding
bedeutet so viel wie Schwarmfinanzierung. D. h. viele kleine Anleger oder Investoren helfen dabei, ein Vorhaben, ein Unternehmen oder ein soziales Projekt Wirklichkeit werden zu lassen.
Dabei unterscheidet man vier Formen des Crowdfundings:
- Das spenden-basierte (donation-based) Crowdfunding
für soziale Projekte. Auf der Plattform Betterplace.org
bspw. kann jede Person oder Organisation, die eine Idee zur Veränderung bzw. Verbesserung der Welt hat, für diese Idee Spenden und oder Unterstützer sammeln. Vor allem für Social Profit Organisationen ist dies eine gute Möglichkeit, Projekte von einer engagierten und gleichgesinnten Gemeinschaft (Crowd) finanzieren zu lassen. Eine Gegenleistung wie bei den anderen drei Formen gibt es hier nicht - außer vielleicht einem guten Gefühl und gegebenenfalls einer Zuwendungsbestätigung - denn eine Spende definiert sich über die Freiwilligkeit, die bei einer Gegenleistung nicht mehr gegeben ist.
- Das belohnungs-basierte (reward-based) Crowdfunding, wie es bspw. Startnext
anbietet. Die Investoren erhalten ein Geschenk - materiell oder auch virtuell - eine Gegenleistung für ihr finanzielles Engagement. Und die Unternehmen können ihre Idee erst einmal auf Markttauglichkeit prüfen. Denn dem eigentlichen Geldsammeln ist eine Probephase vorgeschaltet, in der die potentiellen Kunden direkt auf das neue Produkt reagieren und ihre Meinung äußern können. Erst wenn das Produkt oder die Idee gut ankommt, geht es in die eigentliche Fundingphase. Dann hilft Startnext den Anbietern auch beim Verbreiten der neuen Idee im Netz. Wenn das Funding-Ziel nicht erreicht wird, werden die gesammelten Fördermittel zurückerstattet bzw. gar nicht erst eingezogen oder abgebucht.
- Das „verleihende“ (lending-based) Crowdfunding
- auch Crowdlending, das sich vor allem an Privatpersonen, Startups und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) richtet. Hier erhalten die Anbieter einen Kredit von - meist privaten - Investoren, der fest verzinst ist. Bekanntestes Beispiel dafür ist auxmoney. Wer sich für diese Art der Investition interessiert, kann auf gründerküche.de
mehr erfahren.
- Das Anleihe-basierte (Equity-based) Crowdfunding, bekannt als Crowdinvesting. Bei dieser Form kaufen die Anleger Anteile an einem Unternehmen, einer Firma und erhalten eine Rendite. Solche Crowdinvestings sind - ebenso wie das Crowdlending - immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Während beim Crowdlending die Gefahr besteht, dass der Kredit nicht zurückgezahlt wird, kann es beim Crowdinvesting sein, dass die Firma, in die investiert wurde, insolvent geht. Daher sollte man bei dieser Form des Crowdfundings gut prüfen, wo man investiert und diversifizieren, d. h. das Investment auf verschiedene Firmen verteilen. Hilfe und Angebote hierbei bieten z. B. seedmatch.de
oder econeers.de.
(Weitere Informationen zu den vier Formen des Crowdfundings gibt auch Greenrocket.)
Welche Rolle spielt Social Media?
Vor allem für die ersten beiden Formen des Crowdfundings gilt: Wer sich für Schwarmfinanzierung seines Anliegens oder seiner Idee entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass es eine gute Community in Social Media
braucht oder zumindest die Zeit, diese Auf- und Auszubauen.
Wer also gern und viel auf Instagram, Facebook & Co. unterwegs ist, hat gute Chancen, viele Unterstützer und Förderer für soziale Projekte und neue Geschäftsideen zu finden.
Dabei müssen Sie nicht jeden Kanal bespielen. Ein E-Mail-Newsletter oder Blog für Ihre Investoren ist aber angeraten.
Wichtig ist, dass Sie genau prüfen, welche Zielgruppe Sie ansprechen wollen. Denn jede Generation favorisiert eine andere Plattform. Während mittlerweile vor allem Babyboomer (1952 bis 1966 Geborene) und Generation X - oder auch Generation Golf laut Florian Ilies im gleichnamigen Buch - (1967 bis 1981) Facebook und Xing bevölkern, teilen sich Generation X und Y (1982 bis 1996) Instagram und LinkedIn. Die meisten jungen Erwachsenen, die ab 1997 geboren wurden, tummeln sich noch bei YouTube und Snapchat, und die Kids (ab 2012 Geborene) entdecken gerade TikTok, die aus China stammende Plattform für lustige - oder auch weniger lustige - Kurzfilmchen.
Wenn Sie also Ihre Zielgruppe ausgemacht haben, geht es an die Strategie: Wie oft postet man am besten? Welche Inhalte sind interessant? Welche Technik brauche ich?
Die Plattformen sind voll von unnützen Postings und Bildern. Daher: Posten Sie wirklich relevanten Inhalt! Auch wenn das nur einmal pro Woche oder noch seltener sein kann. Eine gute Geschichte lebt nicht nur von seinen Inhalten (Stichwort: Storytelling), sondern auch vom Spannungsbogen. Geben Sie zwischendurch immer mal wieder bekannt, wenn Teilziele erreicht wurden, Sie neue Unterstützer gewonnen haben, die Sie beeindruckt haben, Ihnen im Zusammenhang mit Ihrem Anliegen etwas Witziges oder Interessantes passiert ist. Treten Sie in den Dialog mit Ihren Förderern!
Dazu braucht es nicht viel Technik. Ein gutes Text-Bild-Verhältnis und eine spannende Geschichte sowie ein Smartphone reichen oft schon. Denn die heutigen Smartphones sind oft besser ausgestattet als so manche Digitalkamera. Und gerade bei Social Profit Organisationen wirkt zu viel Professionalität unauthentisch. Und das ist das, was wir zuletzt wollen: Nicht authentisch sein. Denn nur wer authentisch und glaubwürdig bei seinen Förderern ankommt, der wird sie auch weiterhin als Förderer und Unterstützer behalten.