Frau macht Frieden

Christine Gediga • 8. März 2022

Bringt Feministische Außenpolitik Frieden?

Auch mich bewegt dieser Tage - wie wohl die meisten von uns - der Krieg in der Ukraine. In diesem Zusammenhang begegnet mir immer wieder der Begriff Feministische Außenpolitik. Die einen regt er auf, da sie ihn als diffamierend empfinden, die anderen sehen ihn und das, was dahinter steht, als Hoffnungsträger. Doch was bedeutet Feministische Außenpolitik eigentlich?

Ist Frieden weiblich? 

Fest steht, wo Frauen regieren, gibt es oft ein sozialeres System, besonnenere Entscheidungen und mehr Gerechtigkeit. Gleichberechtigte Gesellschaften sind meist ökonomisch erfolgreicher, stabiler und sicherer. Und laut unwomen.org bzw. des International Peace Institute von 2015 steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Frieden mindestens 15 Jahre hält, um 35 Prozent, wenn Frauen am Friedensprozess beteiligt sind. (aus: Reimagining Peacemaking: Women’s Roles in Peace Processes). Und in einem Artikel über Feministische Außenpolitik auf swissinfo wird die Co-Gründerin des Centre for Feminist Foreign Policy (CFFP) Marissa Conway zitiert: „Der beste Weg zur Sicherung eines nachhaltigen Friedens in der Welt ist ein feministischer aussenpolitischer Rahmen, in dem die Rechte von Frauen und Minderheiten in allen politischen Entscheidungen im Mittelpunkt stehen und nicht als nachträgliche Überlegungen hinzugefügt werden".

Auch das Dossier der Heinrich Böll Stiftung zu Feministischer Außenpolitik beginnt mit der Erkenntnis, dass Frieden eher weiblich ist und erläutert dies umfassend.

Feministische Außenpolitik - was ist das eigentlich?

In ihrem Essay aus Februar 2022 Mehr als Frauenpower: Feministische Außenpolitik ist nicht naiv, sondern besser beschreibt Kristina Lunz in Der Tagesspiegel Feministische Außenpolitik so: Sie „ist transparent, antimilitaristisch und auf Klimagerechtigkeit und Kooperation statt Herrschaft über andere ausgerichtet. Feministische Außenpolitik möchte patriarchale Strukturen innerhalb von Außen- und Sicherheitspolitik zerschlagen.“

(Kurzer Ausflug ins Framing: Das Wort „zerschlagen“ passt meines Erachtens wenig zum „antimilitaristischen“ Anspruch und zeigt, wie weit der Weg noch ist für eine feministisch friedliche Welt auch in der Sprache. Wörter wie „aufbrechen“ oder „ersetzen“ finde ich hier geeigneter. Mehr zum Thema Framing in der Sprache erläutere ich in meinem Blog-Artikel Framing und Storytelling.)

Im weiteren Verlauf des Essays beschreibt Lunz die ersten Ansätze Feministischer Außenpolitik, erläutert, welche Veränderungen geschehen müssen, damit Gleichstellung erreicht wird, und zeigt, wie Feministische Außenpolitik unter Annalena Baerbock aussehen kann.

Bascha Mika beschreibt in der Frankfurter Rundschau im Dezember 2021 Feminischtische Außenpolitik als Konzept, das „den einzelnen Menschen und nicht die Sicherheit von Staaten in den Fokus“ rückt. (aus: Ampel-Koalition: Mit „Feministischer Außenpolitik“ das ganze System neu denken). Sie zitiert die Hamburger Friedensforscherin Elvira Rosert: „Feministische Außenpolitik würde ich nicht in erster Linie als feministisch beschreiben. Ich würde sie humane Außenpolitik nennen. Es ist eine Außenpolitik, die das Individuum und die Interessen der Menschen ins Zentrum stellt, besonders von denen, die verletzlich sind. Es geht um menschliche Sicherheit in all ihren Aspekten.“

Es geht um Gleichberechtigung

Im Podcast Was macht weibliche Außenpolitik anders? über weibliche Diplomatie und weibliches Krisenmanagement stellt Michelle Müntefering, SPD, klar: „Frauen sind nicht per se die besseren Menschen. Darum geht es auch nicht bei einer Feministischen Außenpolitik. Sondern eine Feministische Außenpolitik will die gleichen Rechte, die gleichen Pflichten und die gleichen Möglichkeiten für Frauen schaffen.“

Hat Feministische Außen-Politik überhaupt eine Chance in Deutschland?

Das Magazin Enorm hat dazu zwei Expertinnen befragt. Ihre Meinungen gehen auseinander. Ein Streit-Gespräch: Was kann Baerbocks neue Außen-Politik?

Female Diplomacy

Ein Buch über Frauen in der Außenpolitik von Elisabeth Motschmann (Hrsg.)

Für alle, die tiefer ins Thema einsteigen wollen.

KI and me und im Fundraising sinnvoll und gewinnbringend nutzen - Workshop auf der ARÜGWA Berlin
von Christine Gediga 17. Oktober 2024
Am 11. Oktober war nicht nur Selenskyi in Berlin, sondern auch ich. Auf der ARÜGWA der DSEE hielt ich den Workshop „KI sinnvoll im Fundraising nutzen". Die Präsentation, eine Linkliste und ein lustiges Ergebnis der Gruppen-Arbeit habe ich in diesem Artikel veröffentlicht.
Kryptwährungen als Spende und oder Anlage für Stiftungen?
von Christine Gediga 12. April 2024
Bitcoins bzw. Krypto-Währungen als Spende? Ist das auch was für unsere Organisation? Wenn Sie sich das fragen, lesen Sie weiter: Wie funktionieren Bitcoin und Co.? Sind sie als Wert-Anlage für Stiftungen interessant? Und was bedeutet es, wenn wir Kryptos gespendet bekommen?
von Christine Gediga 27. März 2024
Immer mehr Fördernde wünschen sich, dass wir die Wirkung unseres Tuns auf Gesellschaft und Zielgruppen nachweisen. Doch wie können wir als kleine soziale Organisation das umsetzen? Mit der Wirkungs-Logik von nowa und BerufsWege gelingt es ganz leicht.
von Christine Gediga 6. Februar 2024
Ich bin zu Gast beim VAMOs Podcast und erzähle über digitales Fundraising und wie Storytelling für mehr Spenden sorgt. Hören Sie rein in: Online Fundraising – wie das Generieren von Spenden mit Storytelling gelingt.
von Christine Gediga 22. August 2023
Welche KI Tools helfen im Fundraising und der Öffentlichkeits-Arbeit? Bei welchen Aufgaben kann KI uns unterstützen? Und wie schreibe ich ein Prompting, das korrekte Ergebnisse und brauchbare Antworten erbringt? Wie Sie in 5 Schritten zum idealen Prompt kommen.
Wie wir die Generation Baby-Boomer als Spendende finden und binden
von Christine Gediga 10. April 2023
Generationen-Wechsel im Engagement-Wesen. Die sogenannten Baby-Boomer übernehmen immer mehr die Rolle der Nachkriegs-Generation als Spendende. Die neue Generation ist aktiver und kritischer, vermögend und engagiert. Wie wir sie für unser Anliegen gewinnen und binden...
Künstliche Intelligenz für Fundraising geeignet?
von Christine Gediga 2. Februar 2023
Der Text-Bot ChatGPT als Künstliche Intelligenz begegnet uns gerade in allen Medien und Formen. Was diese lernende Maschine für das Fundraising bedeutet, habe ich ausprobiert. Wird eine KI eines Tages den Menschen als Fundraisenden ersetzen?
Fundraising in der Krise
von Christine Gediga 2. Dezember 2022
Jahres-Ende gibt viel Spende - ist das auch in herausfordernden Zeiten so, gar in der Krise? Ja. Wenn Sie vorbereitet sind und Ihre Förder-Beziehungen gut gepflegt haben, ist jetzt die beste Zeit, um Spenden zu erhalten. Wie Sie gut vorbereitet sind, um fundraiserisch handeln zu können, zeigen 10 Check-Punkte.
Gespräche vorbereiten, erfolgreich leiten und zum Abschluss kommen
von Christine Gediga 4. November 2022
Gespräche führen ist ein bisschen wie Schach spielen. Zug um Zug kommen wir dem Erfolg näher. Wer dabei gut vorbereitet ist und die gängigsten Züge im Kopf hat, führt und gewinnt. Welche Züge Sie für ein erfolgreiches Gespräch vorhersehen und kontern können, erfahren Sie in Tipp 7 bis 10 der Sales Artist Reihe.
Klick Surr Effekt und gute Gedanken
von Christine Gediga 4. Oktober 2022
Wie bei einem Kassetten-Recorder laufen die meisten Gespräche nach dem selben Schema ab: Klick-Surr. Wie Sie die "richtigen Knöpfe drücken", damit Sie erfolgreich ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben und mehr zum Elevator Pitch erfahren Sie in Tipp 5 und 6 der Sales Artist-Reihe.
Ganzen Artikel lesen
Share by: