Wie Sie Schritt für Schritt zum Fördermittel kommen
Die Förderlandschaft in Deutschland und Europa ist vielfältig. Ebenso die Projekte, die einer Stiftung, einer Soziallotterie oder anderen Fördermittelgebern eine Förderung wert sind. Projekte wie Ihre. Die im Sinne der Gebenden wirken. Jede Stiftung und Soziallotterie, alle Fördernden haben ihre Vision einer besseren Welt. Und um diese Vision zu erfüllen und gesellschaftliche Wirkung zu entfalten, brauchen sie Sie und Ihre Social Profit Organisation. Damit Sie „matchen“, die passenden Partner finden und Mittel bekommen, brauchen Sie Ziele und einen Plan.
Gut geplant ist (fast) gewonnen
Um erfolgreich Fördermittel zu erhalten, sollten Sie als erstes wissen, was Ihre Vision und ihre Wirkung ist. Definieren Sie diese klar: Was verändert sich mit Ihrem Projekt, ihrer Organisation zum Besseren? Was bewirkt es oder sie in der Gesellschaft? Warum muss sich hier etwas ändern? Und was unterscheidet Sie und Ihr Projekt, Ihre Organisation von anderen ähnlichen Organisationen und Projekten?
Haben Sie das herausgearbeitet, fällt es Ihnen später leicht, Ihr „Unique Giving Proposition“, Ihr „Allein-Gebe-Merkmal“ für die entsprechenden Gebenden zu formulieren.
SMARTe Ziele
Danach überlegen Sie, welche Ressourcen (Geld, Ehrenamtliche, Dinge etc.) Sie brauchen, und was genau Sie damit machen wollen (Spezifisches Ziel). Wie viel brauchen Sie für was und was erreichen Sie mit welchen Mitteln (Messbares Ziel)? Damit Sie Ihre Ziele auch erreichen, sollten diese überall in der Organisation „Akzeptiert“ sein. Denn wenn es mal nicht so läuft, wie es soll, ist es gut, wenn alle auf ein Ziel eingeschworen sind und als Team zusammenhalten. Dann ist das Ziel auch
Realistisch zum
Terminierten Zeitpunkt zu erreichen.
Fördermittel finden und gewinnen
Recherche
Mit dem Wissen über Ihre Vision und die definierten Ziele beginnen Sie mit der Recherche nach Fördermittelgebern. Wer passt zu uns und zum Projekt? Gleichen sich die Visionen? Wollen wir dasselbe bewirken? Etc.. Hier empfiehlt es sich, auf den Homepages der Stiftungen, Lotterien, Fonds etc. zu forschen und detektivisch alle Informationen, die Sie kriegen können (Förderrichtlinien, Fristen, Formalia etc.), zu sammeln.
Dazu gibt es im Netz viele Recherche-Seiten. Einen guten Überblick, was die EU, der Bund und die Länder fördern, bietet die Datenbank des Wirtschaftsministeriums:
www.foerderdatenbank.de. Hier können Sie nach Themen und Postleitzahl suchen. Was die Länder fördern, finden Sie auf den Seiten der einzelnen Bundesländer (z. B.
www.hessen.de) mit Suchbegriffen wie „Förderung“, „Fördermittel“ oder „Förderprogramm“. Oder auch mit Ihrer Vision als Schlüsselwort.
Über 12.000 Stiftungen finden Sie kostenlos unter
www.stiftungssuche.de des Bundesverband Deutscher Stiftungen, sortiert nach Stichwort, Ort und Bundesland. Für Stiftungen, die vor allem regional fördern, geben Sie in die Suchmaschine Ihrer Wahl (z. B. Startpage.de) einfach „Stiftungen in >Ihr Wirkungsort< ein. Oft fördern auch Bürgerstiftungen vor Ort, die Sie unter
Stiftungssuche Bürgerstiftungen finden.
Das Buch „Fördertöpfe für Vereine…“ des
Netzwerk Selbsthilfe gibt einen breiten Überblick der Fördermittel-Landschaft Deutschlands.
Die meisten Unternehmensstiftungen finden Sie beim
Stifterverband, und die Sparkassenstiftung ihrer Region finden Sie unter
Sparkassen-Stiftungen.
Für die sportliche Förderung gibt es eine
Landkarte der sportfördernden Stiftungen und für den ländlichen Raum eine
Datenbank des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Anrufen - wer fragt, führt und gewinnt
Nach gründlicher Recherche empfiehlt es sich oft, beim Fördermittelgeber anzurufen, um Fragen zu klären, die weder auf der Homepage noch anderweitig geklärt werden konnten. Eine E-Mail kann zur gewünschten Auskunft führen, ist aber viel unpersönlicher und unverbindlicher. So manche Antwort zieht nämlich eine weitere Frage nach sich, und da ist ein Telefonat für alle Beteiligten die zeitsparendere Variante. Und wer möchte schon den anderen die Zeit stehlen?
Daher machen Sie sich auch einen Gesprächsleitfaden. Er hilft Ihnen beim Thema zu bleiben, und keine Frage zu vergessen.
Antrag stellen
Ihr Telefonat war angenehm, und alles passt? Dann stellen Sie den Antrag.
Immer mehr Gebende gehen dazu über, eine sogenannte Interessens-Bekundung dem eigentlichen Antrag vorzuschalten. Diese ist meist mit weniger Arbeit verbunden und hilft Ihnen und der Institution schnell zu erkennen, ob ihre Visionen wirklich zusammenpassen und ein Antrag sinnvoll ist. Eine Herausforderung dabei: die eigene Vision in wenige Worte zu fassen, sie klar auf den Punkt zu bringen. Denn niemand möchte gern eine wissenschaftliche Abhandlung lesen, um dann festzustellen, dass die Visionen doch nicht zusammenpassen.
Eine gute Orientierung, welche Fragen beantwortet werden sollten, gibt der 10-Punkte Plan der
Versicherungskammer Bayern.
Achten Sie bei Ihrer Projektbeschreibung auf die sogenannte KISS(Keep it short and simple)-Regel. Schreiben Sie kurze Sätze, nutzen kurze Wörter, und vermeiden Sie Füll- und Blähwörter; schreiben Sie verständlich, so dass den Text auch Kinder verstehen; schreiben Sie lebendig, indem Sie aktive Verben und echte Adjektive nutzen; schreiben Sie interessant und erzeugen so Bilder. Mehr dazu unter *Verlinkung zu Mit Worten Bilder malen)
Und beantworten Sie die W-Fragen: Warum muss sich etwas ändern (Vision und Wirkung: Was ändert sich inwiefern?) Was muss sich ändern (Ausgangslage/Mangel)? Wie wollen wir das ändern (Lösung/Mission)? Für wen ändern wir das (Zielgruppe)? Und wen betrifft es noch (mittelbare Zielgruppe)? Wann ändern wir das? Und wo? Wie viel kostet das (Finanzierungsplan mit Kosten und Einnahmen)? Und wer macht es in Ihrer Organisation?
Danke sagen und Verwendungsnachweis
Wenn Sie eine Zusage erhalten, freuen Sie sich erst mal. Danach gilt: Nach der Förderzusage ist vor dem Verwendungsnachweis bzw. dem Dank und einer neuen Zusage.
Lesen Sie den Fördervertrag gründlich durch, identifizieren Sie die einzelnen Aufgaben, die sich daraus ergeben und verteilen diese verantwortlich. So wissen alle, was sie zu tun haben und niemand denkt, „das macht der andere schon“. Machen Sie sich einen Zeit- und Maßnahmenplan: Wer macht was bis wann.
Und sagen Sie „Danke“! Die meisten Lotterien und staatlichen Förderungen haben exakte Vorgaben für einen Verwendungsnachweis, manchen Stiftungen reicht schon ein kurzer Brief oder sogar Anruf.
Ganz egal, was gefordert ist, machen Sie es gründlich und persönlich. Ob umfangreicher Sachbericht und finanzieller Nachweis über die Verwendung der Mittel oder ein kleines Dankeschön, das im Projekt entstanden ist (z. B. ein Bild, gemalt von den Kindern, die am Projekt teilgenommen haben), immer erhöht es die Chancen auf eine erneute Förderung, wenn man regelmäßig von sich hören lässt, oder zumindest einen Schlussbericht mit Dank sendet.