In knapp 3 Monaten beginnt die EU-Förderperiode 2021 bis 2027. Das Ziel: ein "intelligenteres, grüneres und digitales" Europa - und "dank" Corona auch ein gesundes Europa. Dafür gibt es mehr Geld und ein eigenes Programm: Next Generation EU. Und um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen abzufedern, werden auch die anderen Programme mit höheren Mitteln ausgestattet.
Grundsätze bleiben, Schwerpunkte ändern sich
Die grundsätzlichen Ziele der EU-Förderung bleiben gleich, nur einige Schwerpunkte ändern sich. Die Programme fördern weiterhin
- die Zusammenarbeit der einzelnen EU-Mitgliedstaaten untereinander, um gemeinsam Lösungen zu finden und durch Forschung und Innovation die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erhalten.
- den Zusammenhalt der europäischen Staaten-Union, Stichwort: Jugendmobilität. Jugendliche aus den einzelnen Mitgliedstaaten sollen ohne Grenzen reisen und sich begegnen können, um Austausch, Vielfalt und Verständnis füreinander zu fördern.
- die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in allen Regionen der EU, um die Lebensverhältnisse der einzelnen Staaten anzupassen und zu verbessern.
- Kooperationen von Organisationen und Unternehmen aus der EU mit Organisationen und Unternehmen aus Staaten außerhalb der EU.
Auch die grundsätzliche Struktur der EU-Förderung bleibt bestehen. Es gibt die bewährten Programme auch in Zukunft - teilweise unter neuem Namen - und ein paar neue:
Brüsseler Aktionsprogramme
Horizon 2020
wird Horizon Europe, Erasmus heißt ab 2021 Erasmus+, Kreatives Europa und LIFE bleiben mit ein paar neuen Schwerpunkten. Neu dazu kommt EU4Health.
Nationale Förderfonds
EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) bleibt, der Europäische Sozial-Fonds (ESF) bekommt auch ein Plus und heißt dann ESF+. Der ELER (Europäischer Fonds zur Entwicklung des ländlichen Raums) setzt die Schwerpunkte ab 2021 voraussichtlich mehr auf die Landwirtschaft statt auf den Ausbau von Infrastruktur.
Außerdem werden die Bedingungen für Kredite unter dem Namen Next Generation EU erleichtert. Dies nennt die EU Aufbau- und Resilienzfazilität
und soll die grüne und digitale Wende bewältigen helfen sowie die EU krisenfester machen.
Um den European Green Deal
gerecht zu gestalten soll es den „Fonds für einen gerechten Übergang“ geben, der mit derzeit ca. 2,25 Mrd. Euro für Deutschland vor allem den Regionen in der EU (auch bspw. den ostdeutschen Braunkohle-Gebieten) zugute kommen soll, die das „Europäische Grüne Abkommen“ am meisten kosten wird.
Außenhilfeinstrumente
für die internationale Zusammenarbeit, Entwicklung und Nachbarschaft. Die Länder, die unterstützt werden, variieren von Ausschreibung zu Ausschreibung. Daher registrieren und informieren Sie sich am besten über die EU-Seite zur Außenhilfe.
Neben den drei großen Themen, die ab 2021 in den Vordergrund rücken:
- Bekämpfung der Corona-Folgen (Next Generation EU)
- Klima- und Umweltschutz (European Green Deal)
- Digitaler Wandel
stehen auch Themen wie Frauen in Führungspositionen, Bekämpfung von Kinder- und Altersarmut und Demographischer Wandel sowie Migration und Integration, Jugendbeschäftigung und soziale Integration sowie Bildung und Umschulung auf dem Programm, vor allem national.
Projekte, die sich an die Generation der "Babyboomer" (Jahrgänge 1952 bis 1966) richten, sollen ebenso gefördert werden wie der Austausch der europäischen Jugendlichen in Beruf und Studium.
Für EU-Rest-Fördermittel 2020 bewerben und sich auf die neue Periode vorbereiten
Noch sind die neuen Schwerpunkte, Themen und Mittel nicht endgültig beschlossen, aber die Zeit drängt - nicht zuletzt wegen Corona - und daher ist bald mit einer endgültigen Entscheidung zu rechnen. Gut, wenn Sie also vorbereitet sind auf das, was kommt, auch wenn Sie Anträge frühestens im ersten Halbjahr 2021 stellen können.
Bleiben Sie daher auf dem Laufenden und informieren sich auf der Förderdatenbank des Bundes
(Viele EU-Programme finden sich in Förderungen des Bundes wieder, bspw. "Demokratie erleben!" oder auch Förderprojekte des BAMF zu Migration und Integration etc.) oder direkt auf der EU-Seite. Hier finden Sie auch Ausschreibungen für die Restmittel aus 2020 und können sich noch bis 29. Oktober 2020 für den Erasmus-Nachfolger Erasmus plus akkreditieren. Allgemeine Infos dazu finden Sie in den Publikationen zu Erasmus plus. Oder Sie schauen auf der Seite der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (na-bibb) vorbei, hier sind die Kriterien sehr übersichtlich beschrieben. Direkte Ansprechpersonen finden Sie unter Erasmus+ Jugend in Aktion.
Digitale Förderungen vom Bund - jetzt handeln
Ab 15. Oktober können Sie sich wieder
für das Programm "Digital jetzt" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) registrieren, vorausgesetzt Ihr Unternehmen oder Ihre Organisation hat weniger als 500 Angestellte.
Bis 1. November sucht die neue Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt im Programm „Gemeinsam wirken in Zeiten von Corona“ u. a. nach digitalen Projekten, die so noch nicht da waren oder sind (Innovation).
Und wenn Sie ein Projekt zu Künstlicher Intelligenz auflegen wollen, dann bewerben Sie sich bis 15. November 2020 bei Gemeinsam wird es KI
des Bundesministeriums für Arbeit uns Soziales (BMAS).
Und um auf dem EU-Förder-Laufenden zu bleiben, empfehle ich den kostenlosen Newsletter von EMCRA, aus dem auch ich viele meiner Erkenntnisse ziehe.