Unternehmen und öffentliche Organisationen für die Zusammenarbeit finden
Letzten Monat haben Sie erfahren, wie Sie ein Event erfolgreich planen und sicher durchführen. Und Sie haben sich die Frage gestellt, ob Sie Firmen und oder öffentliche Organisationen als Kooperations- bzw. Förderpartner einbinden wollen. Haben Sie sich dafür entschieden? Dann erfahren Sie jetzt, wie Sie (die richtigen) Partner finden.
Vor der Suche Vision und die acht W-Fragen klären
In den Vorarbeiten zum Event haben Sie bereits Ihre Vision herausgearbeitet, was Sie mit dem Event erreichen wollen. Diese sollten Sie in wenige Worte fassen - um die 500 Zeichen oder 30 bis 60 Rede-Sekunden. So werden Sie bei der Suche nach Förderpartnern niemand die „Zeit stehlen“.
Bevor Sie mit der Recherche nach Förderpartnern beginnen, beantworten Sie die acht W-Fragen:
- Was wollen wir vom (Förder)Partner?
- Was brauchen wir? Geld, Ehrenamtliche, Dienstleistungen, Sachgabe etc.?
- Und wie viel davon?
- Was können wir als Gegenleistung bieten? Zum Beispiel: Veröffentlichen des Logos und Verlinkung auf der Homepage und oder Social Media, Abdrucken des Logos auf Öffentlichkeits-Material, Nennung bei der Presse etc.
- Mit wie viel „bepreisen“ wir unsere Gegenleistungen? Das heißt: Welche Gegenleistung gibt es für welchen Wert, welche Gabe?
- Wen wollen wir ansprechen? - Unternehmen aus der Region oder darüber hinaus, Privatleute, öffentliche Einrichtungen - zum Beispiel Stadtwerke, ÖPNV etc., Arzt- und oder andere Praxen, Läden etc.
- Wer passt zu uns und unserem Vorhaben bzw. unserer Vision? Wo gibt es inhaltlich Gemeinsames? Das heißt: Wo passt die „Lücke“, das Allein-Stellungs-Merkmal?
- Wer kennt wen? Zum Beispiel (Vorstands)Mitglieder, die in einer Firma oder öffentlichen Einrichtung arbeiten, Kolleginnen oder Kollegen, die jemand in einem Unternehmen oder Laden kennen etc.
Recherchieren geht über studieren
Neben den naheliegenden Mitgliedern und Mitarbeitenden in Ihrer Organisation, Ihrem Verein, können Sie noch über den örtlichen Stellenmarkt, lokale Zeitungen und Magazine, auf Xing, Google-Maps, in der Nachbarschaft etc. nach passenden Firmen und oder öffentlichen Einrichtungen suchen.
Haben Sie passende Kandidaten gefunden, prüfen Sie zunächst auf deren Homepage:
- Gibt es Überschneidungs-Punkte? Und welche sind das?
- Wirkt die Firma offen für eine Förder-Partnerschaft? Ist sie vielleicht sogar schon aktiv?
- Wenn die Firma bereits aktiv ist: Mit welcher Vision, welchen Aktionen? Passt das zu uns?
- Gibt es Informationen, mit der Sie bei der ersten Ansprache einsteigen können und auf die Sie sich beziehen? Zum Beispiel ein Slogan oder herausgehobener Satz auf der Homepage, der zu Ihrer Vision / Aktion passt. Vielleicht sogar ähnlich formuliert.
Anrufen für die Beziehungsebene
Wenn Sie so viele Infos wie möglich über Ihren Wunsch-Förderer gesammelt haben, rufen Sie dort an. Das ist deshalb sinnvoll, da Sie erfahren,
- ob der gewünschte Partner wirklich zu Ihnen passt und genauso begeistert vom Projekt ist, wie Sie,
- ob er gleiche Ziele verfolgt,
- wer die passende Ansprechperson ist.
Wer fragt, führt und gewinnt.
Daher: Machen Sie sich einen Gesprächsleitfaden. Hier formulieren Sie offene und geschlossene, sogenannte Ja/Nein-Fragen so , dass Sie schnell zum Ziel kommen und herausfinden, ob Interesse für eine Förder-Partnerschaft besteht.
Gute offene Fragen sind:
- Mit wem muss ich sprechen, wenn es um Sponsoring / Förderung gemeinnütziger Projekte geht?
- Was können wir Ihnen anbieten, damit Sie unser Anliegen unterstützen? Was wünschen Sie sich von uns?
- Mit welchen Mitteln können Sie uns unterstützen?
Mit diesen Fragen erfahren Sie mehr über Ihr Gegenüber und dessen Interessen. Vor allem, wenn Sie immer bis zum Ende aktiv zuhören und wiederholen, was Sie gehört haben. Das vermeidet Missverständnisse.
Stellen Sie Ihre Idee und das Projekt immer so dar, dass es aus Sicht des gewünschten Förderpartners interessant ist: Was hat die Person, die Firma, der Laden davon, wenn er oder sie Sie und Ihre Aktion unterstützt? Nicht nur als Laden oder Firma (juristische Person), sondern auch als Mensch(en) (natürliche Person).
Wenn Sie ein Ja bekommen haben, halten Sie Gesagtes und Vereinbartes schriftlich fest, am besten per E-Mail an alle Beteiligten.
Nehmen Sie ein Nein nicht persönlich, sondern als Lernchance und Weg zum nächsten Ja (Rein statistisch gesehen wird ein Ja mit jedem Nein wahrscheinlicher.). Finden Sie die richtige Mischung zwischen Hartnäckigkeit und rechtzeitig aufhören. Und fragen Sie nach Rat, denn eine alte Fundraising-Weisheit sagt: „Wer nach Geld fragt, bekommt einen guten Rat, wer nach Rat fragt, bekommt Geld.“ - von woher auch immer.
Achtung: Sponsoring ist nicht gleich Spende
Eine Spende ist immer freiwillig und daher steuerbefreit beim Verein, Sponsoring beinhaltet eine Gegenleistung und wird daher für den Verein steuerlich relevant. Für die Firma ist es oft nur eine Frage der Kostenstelle.
Daher klären Sie mit Ihren Wirtschaftsprüfenden bzw. Steuermenschen, was diese empfehlen. Es gibt Freibeträge für einen wirtschaftlichen Zweck- bzw. Geschäftsbetrieb. Vermutlich werden Sie über die nie hinauskommen.
Trotzdem empfehle ich: Achten Sie auf die Begriffe! Wenn Sie Großspendende oder Förderpartner statt Sponsoren sagen, wird das Finanzamt nicht gleich hellhörig.
Sie können trotzdem eine Gegenleistung anbieten, die Sie als freiwillig deklarieren. Denn eine freiwillige Gabe bleibt die Förderung, wenn diese nicht in „besonderer Weise hervorgehoben“ wird, sondern eine „bloße Nennung“ erfolgt:
- Banner aufhängen ist keine besondere Hervorhebung.
- Ebenso wenig Logo auf Plakaten, Faltblättern und Flyern, wenn sie die gleiche Größen haben.
- Das Logo der Firma auf Ihrer Homepage ist solange keine Gegenleistung, solange Sie nichts verlinken.
- Ein Stand der Firma bei einem Event kann relevant werden, wird aber meist großzügig gehandhabt, vor allem, wenn die Firma ihre Logos etc. nicht zu auffällig darstellt.
Das Überlassen der Werberechte der Organisation an ein Unternehmen ist kein Leistungsaustausch. Das heißt, die Firma kann damit werben, dass sie Sie unterstützt, ohne dass dies steuerrelevant wird.